Pressespiegel

Midi-Go-Award 1992 - Die Preisträger

Keyboards Homerecording & Computer, Mai 1992

Kategorie 4: Die ungewöhnlichste Anwendung
... Anders als in den anderen drei Award-Kategorien überstanden hier nur drei Kandidaten und ihre - teils mehr, teils weniger - ungewöhnlichen Anwendungen das Vorauswahlverfahren.
Die Österreicher Martin L. Fiala und Helmut Gugerbauer (Jahrgang 1964 bzw. 1966), beide studierte Musiker, reichten ihr Werk „Jesus von Nazareth - Sein Leiden, sein Tod, seine Auferstehung“ ein, Untertitel: „Eine elektronische Passionsmusik für Bass-Solo, gemischten Chor, Computer, Live-Elektronik und Lichtbilder nach Texten der Gottesknechtlieder von Jesaja“.
Der Computer und das Notator-Programm werden dabei in dreierlei Form eingesetzt: Zum einen dienen der Computer und der Sequenzerteil des Notator zur Unterstützung des Dirigenten (Martin L. Fiala). Sie stellen nämlich die Kommunikation zwischen der Elektronik, dem traditionellen Instrumentarium, dem Solisten und dem Chor durch den Dirigenten her. Der Dirigent kann sowohl mit dem Notationsteil aus einer Partitur am Bildschirm dirigieren als auch mit dem Sequenzerteil die Abfolge der einzelnen Teile des Werkes sowie das gesamte Stück verfolgen und gegebenenfalls beeinflussen.
Zum zweiten werden mehrere eingespielte Sequenzen (z. B. eine gesampelte Chorsequenz) gemeinsam mit der Live-Elektronik verwendet (MIDI-Einsatz des Computers).
Schließlich dienten Computer und der Notendruckteil des Programms zur gesamten Notenherstellung für Solisten, Chor und Instrumentalisten.
Da die Komposition „Jesus von Nazareth“ ständig erweitert und vergrößert wird, sind für die Zukunft weitere Anwendungen für den Rechner geplant: Die Kombination polyphoner Chor/Rechner soll verstärkt Anwendung finden, daher wurden bereits einige neue Chorstellen dazu komponiert, und der Computer wird zwei voneinander unabhängige Mischpult/Verstärker-Kombinationen steuern, durch die sich in Verbindung mit rund um das Publikum aufgestellten Lautsprecherboxen eine quadrophone Klangerweiterung für den Zuhörer ergibt... (aus: Keyboards Homerecording & Computer - Zeitschrift für Tasteninstrumente und Heimstudio, Mai 1992, S. 94).